Projekt im Fokus
Democratic Youth Orchestra
Ist Demokratie im Jugendorchester möglich?
Ja klar, keine Frage – die Frage sollte lauten: Wie? Wie kann partizipative Ensemblepädagogik aussehen?
Dieser Fragen möchten wir hier auf den Grund gehen…
Ist Demokratie im Jugendorchester möglich?
Ja klar, keine Frage – die Frage sollte lauten: Wie? Wie kann partizipative Ensemblepädagogik aussehen?
Dieser Fragen möchten wir hier auf den Grund gehen…
Hier geht es zur offiziellen Deklaration der Projektidee.
Hier wird es theoretisch, beim "Grundgesetz" des Democratic Youth Orchestra.
Informationen zur aktuellen Forschung.
Hier geht es zur offiziellen Evaluation der ersten Pilotphase.
- wenn sie denn fertig wird -
Hier geht es zum ersten Pilotprojekt.
Projektbericht über die Erfahrungen im Freien Jugendorchester Orientexpress
Hier geht es zum aktuellen Pilotprojekt
Aktuell wird es hier, beim stetig aktualisierten Bericht zum Ensemble Vivace.
ausgegraute Seiten befinden sich aktuell noch in der Bearbeitung und werden nach Fertigstellung freigeschaltet.
n
Es ist unsere Generalprobe für die Christmette 2022 als ich der Besetzung des Freien Jugendorchester Orientexpress die erste Version des PartizipativEnsemble-Modells vorstelle.
Ein kurzes Wort zu den Startvorausetzungen des Projektes:
Das Freie Jugendorchester Orientexpress (im Folgenden kurz Orientexpress Orchester genannt) entsteht aus der Besetzung eines Schulorchesters, das ich zuvor über einen Zeitraum von ca. sieben Monaten, als Dirigent bei der Begleitung eines Theaterprojektes begleiten durfte. Von der Euphorie der gemeinsamen Probenarbeit gepackt überzeugten mich meine SchülerInnen das in der Zwischenzeit gewachsene Orchester über das Theaterprojekt hinaus privat weiterzuführen. In Kooperation mit der Philippusgemeinde Dortmund stellen wir über den Sommer 2022 hinweg ein (von besagter Kooperation abgesehen) unabhängiges Jugendorchester auf die Beine. Bereits zu Beginn legen wir rudimentäre Teamstrukturen an, die mir bei der Verwaltung des Ensembles unter die Arme greifen sollen.
Im Dezember 2022 entwickeln meine damalige Co-Leitung und ich dann ein Modell zur vollständigen Dezentralisierung und Demokratisierung unseres Ensembles als amatheur-pädagogisches Pilotprojekt – das PartizipativEnsemble 1.0 .
Am 23. Dezember 2022 wird dieses Modell via Handzeichenwahl einstimmig von der Besetzung des Orientexpress Orchesters als neue Orchesterstruktur verabschiedet.
Müde vom Lesen? Beitrag als Audio anhören.
Januar 2023:
Mit der ersten Probe nach den Winterferien beginnt das Pilotprojekt PartizipativEnsemble.
Zu diesem Zeitpunkt ist unsere Verwaltung wie folgt aufgestellt:
Team | Engagierte | |
Finanzmanagment | 1 | |
Öffentlichkeitsarbeit | 5 | |
Equipment & Logistik | 2 | |
Orchesterleitung | Organisatorische Leitung | 2 |
Künstlerisch-Pädagogische Leitung | 1 |
Das Team Organisatorische Leitung bilden dabei mein bisheriger Co-Leiter und ich alleine. Soweit bleibt das bisherige Leitungsteam also bestehen. Die eine einsame Person in der Künstlerisch-Pädagogischen Leitung bin ebenfalls ich. Somit übernehme ich als Organisatorischer- und Künstlerisch-Pädagogischer Leiter eine Doppelrolle – wirkliche Dezentralisierung ist das also noch nicht.
Da diese Organisationsteams jedoch bereits seit der Geburtsstunde des Ensembles bestehen, ändert sich hier nichts großartig. Spannender gestaltet sich der Beginn mit dem neuen Probenmodell:
Die Tuttiproben ereignen sich soweit unspektakulär, handelt es sich hierbei ja lediglich um das, was wir vorher einfach „Probe“ nannten: ich stehe vorne und leite an. Die Kürzung von 90 auf 60 Minuten Probenlänge lässt sich soweit problemlos umsetzten.
Die ersten Registerproben allerdings verlaufen zunächst wie man es bei einem Ensemble, das es seit eineinhalb Jahren gewohnt ist vom Dirigentenpult aus delegiert zu werden, erwarten kann: schleichend, vorsichtig, schwierig. Zunächst zeigt sich, dass 45 Minuten lediglich in der Theorie die optimale Zeitspanne für diese Art Proben darstellen. In der Praxis dagegen, darf man nicht unbedingt davon ausgehen, das SchülerInnen ausnahmslos pünktlich kommen, Noten parat haben und unmittelbar eingetroffen ihr Instrument auspacken und stimmen. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten zeigt sich die Besetzung jedoch im Großen und Ganzen offen für die neue Art zu proben. Anfangs übernehme ich eine noch sehr koordinierende, couchende und moderierende Rolle, die sich von der bisherigen Probenarbeit nur dadurch unterscheidet, dass ich nun auf diese Weise zwei bis drei Gruppen parallel betreue.
Februar 2022:
Unser 11-jähriger Posaunist steigt neben seinem Engagement im Team Öffentlichkeitsarbeit in die Organisatorische Leitung mit ein.
Frühjahr 2022:
Mit zunehmender Gewöhnung, ausbalancierter Probengruppen und vermehrter Häufigkeit nahezu pünktlich beginnender Proben werden die Registerproben allmählich autonomer. Immer häufiger mache ich Probengruppen zu Beginn nur noch Vorschläge, woran sich meiner Meinung nach zu arbeiten lohnen könnte, und werde bei der restlichen Probe nur noch für besonders verflixte Passagen zur Unterstützung geholt.
Diese Verlagerung der Führungskompetenz überträgt sich ein Stück weit auch auf die nach wie vor von mir dirigierten Tuttiproben, bei denen nun oft gemeinsam über das Vorgehen entschieden wird.
Der gesamte Prozess kommt allerdings nur sehr langsam voran, da die Probenarbeit von März bis Juni aufgrund diverser Konkurenzprojekte fast gänzlich stagniert.
Vollkommen autonom organisieren die beiden Kollegen aus der Organisatorischen Leitung zusammen mit weiteren Mitspielern im März eine eintägige Orchesterfreizeit – „zur Überbrückung unserer Probenpause“ -mit Fahrradtour und Grillevent.
Durch dieses Projekt bestätigt verlasse ich nun endgültig und offiziell die Organisatorische Leitung und mische mich fortan in organisatorische Angelegenheiten nur noch im Rahmen meiner Rolle als Künstlerisch-Pädagogischer Leiter.
Eine Anfrage zur Förderung des Projektes wird an die Bezirksvertretung Hombruch gesendet, ohne jegliche Rückmeldung.
Währenddessen tut sich in den Organisationsteams wenig: da es an finanziellen Mitteln fehlt erübrigt sich die Arbeit des Finanzmanagment, da keine Auftritte anstehen ebenso die des Logistikteams, Organisatorische und Künstlerische Leitung arbeiten konstant wenn auch auf Sparflamme und das Team Öffentlichkeitsarbeit fällt dem Phänomen zu Opfer, das ich hier mangels besserer Begrifflichkeit provisorisch als Großgruppenträgheit bezeichnen möchte.
Kurz vor Saisonende (Sommerferien) verlängert die Orchesterleitung heimlich die Probenzeit bis 12:45 Uhr.
Der Ablauf einer regulären Probe ist nun in der Theorie:
und in der Praxis:
Zu Beginn der Sommerpause 2022 kommt im Orientexpress Orchester neuer Fahrtwind auf.
Innerhalb weniger Wochen werben wir drei neue StreicherInnen an (2 Violinen, 1 Cello).
Eine Teamübergreifende Initiative engagiert sich dafür, die Orchesterproben unter die Woche zu verlagern.
Erste Pläne zur Vereinseintragung des Orientexpress Orchester werden manifestiert.
Unter dem Schlachtwort Expansionsoffensive werden Flyer und Plakate designt, Onlineanzeigen geschaltet, die Orchester-Website neu aufgezogen und InstrumentallehrerInnen kontaktiert um neue Mitspielerinnen und Mitspieler für das Ensemble anzuwerben.
Über die Sommerpause hinweg überarbeite ich das PartizipativEnsemble-Modell in folgenden Punkten:
Begrifflichkeiten: Dem fachsprachlichen Begriff des PartizipativEnsemble steht nun der Popularbegriff des Democratic Youth Orchestra beiseite.
Organisationsteams: Die theoreitsche Verwaltungsstruktur wird an die Praxis angepasst.
Gemäß PartizipativEnsemble-Modell 1.1 unterteilt sich die Selbstverwaltung des Ensembles nun in Expertenteams und Projektteams.
Die Expertenteams bilden die bestehenden Gruppen, wobei sich für einige Gruppen neue Namen etabliert haben:
Orchestermoderation | Organisation | |
Künstlerische Leitung | ||
Finanzmanagement | ||
Public Relation | ||
Equipment & Logistik |
Ziel ist für diese Expertenteams eine Gruppenstärke von je 2-3 Personen, um das Phänomen der Großgruppenträgheit zu umgehen.
Für größere Projekte finden sich Vertreter dieser Teams und/oder Teamlose zu Projektteams zusammen, beispielsweise zur Planung von Orchesterfahrten und – Freizeiten, Umstrukturierungen wie unserer Regelprobenänderung oder Projekte wie die Vereinseintragung.
In der Ensemblepraxis entstehen diese Teams von alleine und formlos und daran soll sich auch mit der Manifestation dieser Art der organisatorischen Arbeit ins PartizipativEnsemble-Modell nichts ändern – Bürokratie haben wir in Deutschland ja ohnehin zu genüge.
Den frischen Wind der Sommerpause im Rücken blickten wir voller Zuversicht und Vorfreude in die vor uns liegende Weite. Und dann kam der August.
Kurz vor den Gewässern der Saison 23/24, eine Orchesterfahrt, eine neue Probenroutine und ein Konzert mit den Philippus Gospel Singers bereits in Sichtweite zerschellen die Wellen, die uns die beschleunigte Fahrt versprachen, an den Felsen der Realität.
Unsere zweite Trompete springt uns kurzfristig und ohne Schonfrist ab, unsere erste Violine kündigt an, das Ensemble nach dem Winterkonzert aus Zeitgründen zu verlassen, unsere Bestrebungen neue SchlagwerklerInnen anzuwerben liefen und laufen ins Leere. Mit zwei unbesetzten Notenpulten und einer insgesamt bröckelnden Besetzung starten wir in die neue Probenroutine, die ebenfalls nicht kommt, wie erhofft. Termine, die wir für gesichert erachteten, müssen kurzfristig verworfen werden, ein zweiter Probenraum wird organisiert und neue Probenmöglichkeiten werden geschaffen, aber allen Bemühungen zum trotz verbleiben wir aber ohne wöchentlichen Probentermin, der in voller Besetzung möglich wäre.
Letztendlich proben wir nun wöchentlich montags mit gerade mal der Hälfte unseres Ensembles, und nach wie vor alle zwei Wochen samstags vormittags in kompletter – aber frisierter – Besetzung. Die Saison 23/24 beginnt also im Großen und Ganzen ernüchternd.
Ein paar wenige FackelträgerInnen sind es noch, die die Euphorie der Sommerpause noch wie ein weisendes Licht vorantragen und ich muss gestehen, ich gehöre nicht mehr dazu.
Unsere neuen Montagsproben kann man – drastisch formuliert – in der Pfeife rauchen. Die ernüchternde Realität trifft auf eine gleichzeitig gewaltige Agenda: zahlreiche Werke an denen wir seit langem arbeiten wollen vollendet, zwei neue Arrangements wollen einstudiert werden, mehrere Stimmen sind noch zu besetzten und für all dies steht mit dem 12. November 2023 eine knallharte Deadline im Raum. Umso wichtiger verbleiben die wenigen Wochenenden, an denen wir noch in (nahezu) vollständiger Besetzung zusammen finden. Kurzum: es bröckelt an allen Kanten und Ecken.
Hat es unter diesen Voraussetzungen überhaupt noch einen Sinn, das Orientexpress Projekt langfristig weiter zu führen?
Mit dieser Kardinalfrage ging ich am 30. September in ein Orchestermeeting, das wir in Anschluss an eine – durchaus sehr erfolgreiche – Samstagsprobe einberiefen. Was daraufhin geschah, hätte mich nach alldem, was ich mit diesem Ensemble erlebt habe, nicht überraschen dürfen, tat es letztendlich aber doch:
Totenstille. Wo sonst Lockerheit und Spiel die Atmosphäre prägen: nun vollkommener Ernst. Der Fall einer Nähnadel wäre für einen Augenblick das mit Abstand lauteste Geräusch gewesen. Dann erste Wortmeldungen – und nun recht sich, dass ich diesen Bericht erst Wochen später verfasse, denn die Wortlaute dieser Meldungen sind mir inzwischen entfallen. Der gemeinsame Konsens schien allerdings von Anfang an klar: ja, es stimmt, das Orchester auf diesem Niveau weiterzuführen hat keinen wahren Sinn, den Orientexpress aber auf Glatteis zu legen ist wiederum absolut keine Option. Rege wurde diskutiert, jedes einzelne Problem wurde bis ins Detail besprochen, Lösungen schienen sich zu offerieren, wo wir (die Orchestermoderation) sie als letztes erwartet hätten. Gerade die schärftsten Kritiker unserer Organisationsarbeit wurden plötzlich zu Ikonen der Lösungssuche.
Am Ende verbleiben wir mit einem Katalog an offenen Fragen und mindestens eben so vielen Ansätzen auf diese Fragen Antworten zu finden und wir verabredeten die Entscheidung dieses Krisengipfels auf die Orchesterfahrt zu vertagen, bis dahin Optionen auszukundschaften und anhand der Ergebnisse Mitte September endgültig zu entscheiden. Mit welchem Ergebnis – das wird sich zeigen.
Viel ist passiert und es gäbe einiges über eine Orchesterfahrt, Stabilisierung der Probenroutine, über die Vorbereitung unseres Kooperationskonzertes und über der Initialphase einer neuen Orchesterära, für die wir demnächst im großen Stile anwerben wollen, zu berichten.
Aktuell stecken wir aber alle bis zum Hals in Arbeit und finden kaum Zeit für Berichterstattung. Es gilt Geduld als Gebot der Stunde…
Nun ist jeder Bericht nur so gut, wie Konsequenz mit der er geführt wird. In dem Sinne ist das wohl der Moment, wo ich meine Unkonsequenz eingestehen muss. Vieles ist passiert und kaum etwas davon wurde von mir zeitnah festgehalten, so dass ich nun im Nachhinein zu rekonstruieren versuchen möchte:
Im Oktober 2023 veranstalteten wir das erste gemeinsame Probenwochenende als freies Jugendorchester. Ursprünglich war als Lokalität dieses Events die Schwerter Musikschule TonArt geplant, was aufgrund defiziter Kommunikation kurzfristig flach fiehl.. Spontan wechselten wir in ein Gemeindehaus in Hagen-Dahl (an dieser Stelle: vielen Dank an die Gemeinde!) und können im Nachhinein konstatieren, dass der Ausfall der ursprünglichen Räumlichkeit eine glückliche Führung war.
Es war jener Spirit, jene Begeisterungsfähigkeit und jenes Engagment, dass dieses Ensemble für mich stets auszeichnete, welche dieses Probenwochenende charakterisieren. Es wurde gemeinsam gekocht, gespielt und gearbeitet. Und vor Allem: geprobt! In Registern, im gesamten Orchester, in kleinen Gruppen und das nicht selten auch außerhalb der geplanten Probenzeiten. Vollkommen spontan fanden sich neue Besetzungen, die unabhängig vom gemeinsamen Studienrepertoire neue Arrangments besorgten oder erarbeiteten und gemeinsam interpretierten. Die gemeinschaftliche Initiative, das Engagment und der Wille zur eigenständigen Kooperation, der einst die Grundlage für die Idee eines demokratischen Ensembles stiftete, war in diesen Tagen spürbarer dennje. Wohlgleich ich nicht gänzlich ausschließen kann, dass hier auch die Nostalgie und die hochstehende Sommersonne aus mir spricht.
Die folgenden Wochen standen im Zeichen der Vorbereitung eines Kooperationskonzertes mit dem Gospelchor der Philippusgemeinde, während sich allmählich abzeichnete, dass dieses Projekt angesichts fehlender finanzieller Mittel, Personalmangels und eines absehbaren Endes meiner Leitungspräsenz (mit Aufnahme meines Musikstudiums im Oktober 2024) einer Grundlegende Reformation bedürfe. Im Kreise der Orchestermoderation manifestierte sich der Gedanke, das Projekt mit diesem Konzert als letztes gemeinsames Highlight, zu einem Abschluss zu führen.
Mit großen Engagment arbeitet sich das Ensemble durch eine letzte Konzertphase (in der ich nebenbei erwähnt aufgrund einer Erkrankung meines Kollegens kurzfristig zum Gospelchorleiter „befördert“ wurde und somit zwei Ensemble in leitender Position begleiten durfte) und setzt mit dem ersten Winter-Musikcafé der Philippusgemeinde Dortmund einen würdigen Abschluss für dieses Projekt.
Und wieder einmal ist das Ende eines Projektes nur der Neubeginn für ein Folgendes.
Während die Ära Orientexpress zu ihrem Abschluss kommt finden sich einige Musikerinnen und Musiker zusammen, die die im Orientexpress entstandende Gemeinschaft weiter tragen wollen und es entsteht die Vision eines neuen – demokratisch organisierten – Salonensembles. Die neue Initiative wirbt neue Mitglieder, plant bereits erste Auftritte und fragt mich als Künstlerische Leitung an (ein Auftrag, der verständlicher Weise kaum zu abzulehnen ist).
Das neue Ensemble gibt sich den Namen „Vivace“, übernimmt die Probenroutine des Orientexpress Orchesters und nimmt sich vor aus den Erfahrungen des Orientexpress Orchesters zu lernen und den Gedanken des Partizipativensembles mit frischen Wind und der eigenen Erfahrung im Rücken in eine neue Ära zu tragen.
Anders als das Freie Jugendorchester Orientexpress ist das Ensemble Vivace von vorneherein demokratisch organisiert, so dass der im Orientexpress so schwierig gewesene Transformationsprozess wegfällt. Künstlerische und Pädagogische Leitung werden strickt von einander getrennt um eine Ballung von Entscheidungsgewallt zu vermeiden, den Ressorts Bühnentechnik, Finanzmanagment und Öffentlichkeitsarbeit werden weitgehendere Kompetenzen zu gesprochen und die Gesamtheit der Organisationsgremien wird dem Ensembleparlament (sprich der Gemeinschaft der Ensemblebesetzung) unterstellt.
So beginnt noch während der Orientexpress endet, bereits eine zweite Phase der demokratischen Orchesterarbeit und damit für die Idee des Democratic Youth Orchestra eine zweite Chance…
Wir befinden uns derzeit mitten in der Grüdungsphase. Die Zeit für diesen Bericht muss sich noch finden…
Neu-Formatierung :
Mit der Gründung von Vivace ziehe ich mich nun endlich gänzlich aus der Leitungsarbeit zurück und trete sämtliche Entscheidungskompetenzen, die nicht unmittelbar auf meine Rolle in der künstlerischen Leitung zurückzuführen sind, an die Doppelspitze unserer Ensembleleitung ab. Diese Ensembleleitung bildet sich aktuell aus den beiden Gründungseltern und Initiatoren des Ensembles. Langfristig soll die Doppelspitze zur Standartaufstellung der Ensembleitung bestimmt und in regelmäßigen Abständen (z.B. saisonal) vom Ensemble gewählt werden.
Auch innerhalb des Künstlerischen Leitungsteams finden weitere Demokratisierungsprozesse statt. Oder anders gesagt: das „Team“ Künstlerische Leitung wird nun erstmalig zum Team, nach dem sich unsere Cellistin dazu entschlossen hat, sich in diese Rolle einzuarbeiten und die Künstlerische Leitungsarbeit (Arrangment, Programmmangament, Proben-/Studiumsarbeit) mit mir gemeinsam zu bewältigen.
Adventszeit:
Der erste Auftritt des neuen Ensembles stand bereits vor offizieller Ensemblegründung fest und so erarbeiten wir derzeit ein umfangreiches Adventsrepertoire für den Advents- und Doppeltaufen-Gottesdienst am 17.Dezember in der Löttringhauser Christuskirche.
Sakralisierung?
Nach langer erfolgreicher Kooperation mit der Gemeinde im Orientexpressprojekt, diskutieren wir derzeit eine offizielle Eingliederung von Vivace in die Evangelische Philippuskirche Dortmund. Abzuwarten sind nun die Entscheidung der Ensembleleitung und des Presbyterium.
Drei Taufen begleiten wir nun am 17. Dezember mit unserem Adventsrepertoire. Dem Förderverein für Musik in der Philippus und unseren internen Bühnentechnikern zum Dank, erlebe ich die den schnellsten und unkompliziertesten Auf- und Abbau, den ich je begleitet habe. Und auch die Veranstaltung an sich lief weitesgehend unspektakulär. Das heißt ohne größere Probleme und Überraschungen, was aus der Erfahrung der letzten Jahre heraus eine Überraschung ist. Veni, vidi, caneri. Wir kamen, sahen und spielten.
Wir präsentieren ca. 20 min. Repertoire klassischer und weniger klassischer Adventslieder und beenden damit die Gründungsphase. Nach einer kurzen Weihnachtspause geht es Ende Dezember dann endlich ans Hauptrepertoire, während wir mit der Philippusgemeinde unsere Eingliederung verhandel.
Das Ensemble Vivace arbeitet.
Nachdem die Entscheidung über eine mögliche Eingliederung des Ensembles in die Kirchengemeinde vorerst verschoben wird, baut das Ensemble eine stabile Proben- und Arbeitsroutine auf. In den Ressorts (insbesondere dem Team Organisation) wird diskutiert, gestritten und verhandelt und in den Proben wird allmählich ein erstes Auftrittsrepertoire einstudiert.
Nun ist es endgültig entschieden. Das Ensembleparlament hat heute eine Entscheidung des Bezirksausschuss der Philippus Löttringhausen bestätigt. Vivace ist ab sofort ein Ensemble der evangelischen Philippus Gemeinde Dortmund.
In den vergangenen Monaten erlebte das Ensemble Vivace eine neue Dynamik, einige Personalwechsel und aufregende Auftrittsphasen.
Insgesamt wurden vier Konzerte mit drei verschiedenen Programmen geprobt und präsentiert.
Die kleine kammermusikalische Laitin-Klassik-Jazz-Combo hat sich – salopp gesagt – eingegroovt..
